Die Nebringer Herrmann-Wolf-Halle stand vom 19.-21.12.2025 ganz im Zeichen des Budenzaubers. Der SV Deckenpfronn hatte großen Anteil daran, dass das beliebte Turnier mit Emotionen und Geschichten nur so gefüllt war.
Direkt im ersten Spiel gegen Gastgeber Gäufelden setzte das Deckenpfronner Bezirksliga-Team mit einem 5:0-Sieg ein Ausrufezeichen. Bei der etwas zusammengewürfelten Truppe stand Co-Spielertrainer Alexander Wetsch im Tor und stellte mit dem ersten Treffer des Turniers direkt klar, dass er zum entscheidenden Mann werden könnte. Yannick Yalcin war an diesem Tag der treffsicherste SVDler und hatte mit seinen fünf Toren großen Anteil am Weiterkommen. Im zweiten Spiel wurden die SF Gechingen mit 3:1 besiegt, bevor es im vorletzten Gruppenspiel gegen den FC Unterjettingen mit 0:3 einen Dämpfer gab. Der abschließende 6:0-Kantersieg gegen die Zweitvertretung der SF Kayh ließ dann aber keine Zweifel mehr am ungefährdeten Einzug in die Zwischenrunde aufkommen.
Am zweiten Turniertag stieg der SV Deckenpfronn II ins Geschehen mit ein. Das Team von Spielertrainer Timo Braun siegte im ersten Derby gegen den TSV Kuppingen mit 2:1. Patrick Wolf und Max Schöneberg hießen die Deckenpfronner Torschützen. Florian Wacker war als Uni-Liga-Hallenmeister extra aus Konstanz angereist und sorgte im zweiten Derby gegen den SV Oberjesingen für die frühe Deckenpfronner Führung. Leider schaffte es niemand ein zweites Tor nachzulegen und durch Unkonzentriertheiten gab der SVD II den Sieg noch aus der Hand. „Diese 1:2-Niederlage war ein Knackpunkt“, ärgerte sich Timo Braun. Für seine Mannen gab es im dritten Gruppenspiel gegen den TV Nebringen nichts zu holen und man hatte mit 0:4 das Nachsehen. Bitterer als die Niederlage war jedoch die Verletzung von Patrick Wolf. Der 30-jährige verspürte ein Ziehen im Knie und konnte nicht mehr mitwirken. Ein kurzfristiger MRT-Termin brachte wenige Tage später die Gewissheit: Patrick Wolf wird in dieser Saison nicht mehr Fußball spielen. Ein Riss des vorderen Kreuzbands und weitere Verletzungen am Meniskus werden ihn zu einer langen Pause zwingen. Mit einem Mann weniger im Kader wehrte sich der SVD II im letzten Gruppenspiel gegen den Türk. SV Herrenberg nach Kräften. Doch die beiden schönen Tore von Timo Braun konnten die vier Treffer der Türken nicht mehr aufwiegen und der SVD II war raus.
Die SVD II-Jungs ließen sich davon nicht unterkriegen und waren am Finaltag lautstark am Start und unterstützten die erste Mannschaft. In der Zwischenrunde setzte sich der SVD gegen die Bezirksliga-Kollegen aus Oberjettingen und Nufringen durch. Damit gings ins Viertelfinale, wie im Vorjahr gegen den TV Nebringen. „Da war noch eine Rechnung offen“, erinnerte sich Co-Spielertrainer Timo Schwarz. Die Halle bebte, denn den Anfeuerungen der Nebringer wurden laute „SVD“-Gesänge entgegengerufen. Max Christmann und Matthias Mergel erzielten die Tore zur 2:0-Führung für den SVD und alles sah nach einem Sieg aus. Doch in der Schlussphase wackelten die Deckenpfronner und Nebringen gelang durch einen Doppelschlag noch der Ausgleich. Mit einem letzten Angriff versuchte der SVD das Blatt nochmals zu wenden, doch der TVN klärte Richtung SVD-Tor. Die Sekunden liefen von der Uhr hinunter. Der weit vor seinem Tor stehende Alexander Wetsch kam nicht mehr regelkonform an den Ball und nahm deshalb vor der erlaubten Zone die Hand zur Hilfe. Die Aufschreie der gesamten Halle übertönten die Schlusssirene. Doch der Endstand lautete 2:2. Wetsch hatte mit dieser Aktion sein Team vor dem Ausscheiden bewahrt und ins Neunmeterschiessen gerettet. Die gesamte Halle, mit Ausnahme des großen SVD-Lagers, buhte ihn beim Neunmeterschiessen aus. „Ich brauche diesen Kick und habe kein Problem damit, wenn die ganze Halle gegen mich ist“, sagte der 34-jährige. Vom Punkt brauchte es insgesamt elf Schützen, bis es eine Entscheidung gab. Schließlich behielt der SVD die Nerven und setzte sich durch. Dabei gelang Ronny Reifenstein mit seinem platzierten Schuss in den Winkel der schönste Treffer. Der Betreuer sicherte sich damit weitere Sympathien und legte im Halbfinale nach. Nach zwölf intensiven Minuten stand es zwischen dem SVD und dem FC Unterjettingen 1:1. SVD-Coach Alex Thies hatte kurz vor Schluss noch eine zwei Minuten-Strafe kassiert und es folgte das nächste Neunmeterschießen bei dem Alexander Wetsch ausgebuht wurde. Yannick Yalcin hatte für den SVD während der regulären Spielzeit getroffen und verwandelte auch seinen Neunmeter sicher. Reifenstein versenkte seinen Schuss erneut im Winkel und wurde gefeiert. Torwart Wetsch parierte zwei Versuche der FCUler und bereitete damit den Weg ins Endspiel.
Dort war der Gegner das junge Team des VfL Herrenberg mit dem Deckenpfronner Colin Kugel in ihren Reihen. Ausgerechnet er brachte den VfL in Führung. Routinier Max Christmann konnte für den SVD ausgleichen, musste jedoch wenige Sekunden später mit einer zwei-Minuten-Strafe aussetzen. Der SVD überstand die Unterzahl unbeschadet. Herrenberg spielte auch danach weiterhin druckvoll und machte schließlich mit einem Doppelpack den Sack zu. 1:3 hieß es am Ende und der Pott wanderte in die Gäustadt. „Schade, dass wir das Finale verloren haben“, sagte Alex Thies. „Wir haben ein gutes Turnier gespielt und es freut mich, dass wir alle Spaß hatten.“